Dienstag, 16. Dezember 2014

Ein kleiner Exkurs in die Soziologie mit Frau Prof. Dr. Lillewind



Aus gegebenen Anlass gibt es heute eine kleinen Ausflug in die Soziologie.
Gerade momentan, wo doch wieder Geschenkezeit ist, stellt sich wieder diese eine Frage aller Fragen…

Und alle, die wie ich Kinder im Teenageralter – oder womöglich noch darunter – haben, werden dieses immer wieder kehrende leidige Thema kennen:

Wie viel Internet, Nintendo, Smartphone, ect. darf sein?
Was sind die Folgen?
Und was ist zuviel?

Und als wenn man sich als Eltern da nicht schon genug Gedanken zu gemacht hätte, gibt es da dann auch immer wieder die großen Diskussionen mit denen, die entweder gar keine Kinder oder noch Kinder im Kleinkindalter haben, aber schon die ganz große Erfahrung, wie man mit bestimmten Situationen, denen man sich heute als Eltern früher oder später einfach stellen muss, umgehen muss.

Da wird man dann - gewollt oder ungewollt - aufgeklärt, dass zu viel Umgang mit elektronischen Geräten und Computerspiele im Allgemeinen z.B. die Verknüpfung von rechter und linker Gehirnhälfte blockieren, diese Kinder kein Sozialverhalten erlernen, oder gar Amokläufer werden könnten, ect.

Wir sind uns, glaube ich, alle einig, dass unsere Kinder nicht mehr so aufwachsen können wie wir.

Aber halt: Ich will meine Kindheit jetzt gar nicht auf den Thron heben, und ganz fern liegen mir Aussagen wie „Früher war alles besser!“ – im Gegenteil, wahrscheinlich müssen meine Eltern froh sein, dass ich manche Situation/Spiel, von dem sie gar nichts wussten, tatsächlich überlebt habe – und auch ich habe mal heimlich eine Packung Zigaretten gekauft und geraucht, ect. – nein, es geht allein um die Tatsache, dass Kinderbeschäftigung heute anders aussieht als früher.

Aber meine sah auch schon anders aus als die meiner Eltern! Und die meiner Eltern wahrscheinlich auch schon anders als die meiner Großeltern.

Nicht immer besser – aber auch nicht immer schlechter.

Ich bin auch nicht dauernd draußen gewesen und mußte mir deshalb auch damals schon immer sagen lassen, ich sei ein Stubenhocker, weil ich gelesen habe wie verrückt.

Das war ja dann damals offensichtlich auch nur begrenzt gut, während es heute heißt, Kinder lesen kaum noch oder gar nicht mehr, weil sie nur am Computer zocken. Früher waren Kinder mehr draußen als heute. Stimmt, früher waren wir viel draußen. Aber früher traf man sich auch schon gern auf Spielplätzen zum Rauchen. Da hat man dann richtig etwas gelernt, was?!

Das Internet ist eine Gefahr für Kinder, keine Frage, aber nur, wenn es unkontrolliert zur Verfügung gestellt wird. Ansonsten ist es auch für unsere Kinder schon ein Segen. Es ist eben - wie alles - eine Frage des richtigen Umgangs und der richtigen Dosierung.

Ich habe überhaupt nichts über für Ego-Shooter oder ähnliches und sähe so etwas auch nicht gern bei meinen Kindern, aber ich mache mir auch nichts vor… Wie will ich das in Schulbussen, die seit Neuestem alle WLan anbieten, und Zeiten, in denen fast alle Kinder ab der fünften Klasse ein Smartphone besitzen, kontrollieren?

Auch hatten wir einmal ein Kinder-Sicherheitsprogramm am Rechner installiert, dass dann leider so sehr blockierte, das Schulaufgaben mit Suchmaschinen nicht damit bearbeitet werden konnten.
Hausaufgaben und PC? Ja, auch das gibt es! Auch, wenn jetzt wieder die beliebte Diskussion losbrechen wird, warum Schulen mit Smartphones und Laptop arbeiten lassen.
Leute, was denkt Ihr? Eure Kinder gehen zur Schule und schreiben auf Papier, werden dann aber irgendwann ins Berufsleben geworfen, und sind die fittesten ITler, die man sich wohl vorstellen kann? Aber vorher bitte nichts anfassen?

Das ist die Art von Diskussionen, von denen wir uns nun nicht mehr die Laune verderben lassen. 
Erst recht nicht mit Leuten, deren Kindern entweder noch im Kinderwagen liegen oder noch gar nicht auf der Welt sind.
Hört auf Euer Herz und Euer Gefühl. Das wird Euch nicht täuschen.

Wir haben da bei unseren eigenen Kindern - jeder für seine eigenen -  eine ganz eigene Strategie: Reden!

Wir reden, bis uns die Zunge in Fetzen hängt. Bis der Große schon genervt stöhnt!

Darüber, was es für Gefahren mit sich bringt, Photos von sich ins Netz zu stellen, was es für Folgen hat, überhaupt etwas im Netz zu veröffentlichen, über Respekt im Netz, welche Seiten nichts auf unseren Rechnern zu suchen haben, wie viel und wann gedaddelt werden darf… und das tun wir genauso, wenn es darum geht, zu vermitteln, daß ein erstes Bier oder Radler irgendwann einmal besser zu verkraften sein wird, als gleich Wodka Lemon…oder was wir von Rauchen halten. Und natürlich sind wir auch mal die „doofen Bestimmer“ und auch mal die Kontrolleure. Anders geht es meiner Meinung nach nicht.

Und ob es so der richtige Weg ist, wird sich zeigen.

Aber anders als mit Reden erreichst Du gar nichts, glaub mir. Dein Kind ist nicht doof.

Und vergiss auch eines nicht: Dein Kind guckt ab! Gnadenlos! Und zwar bei Dir!

Du bist als Mama oder Papa sein größtes Vorbild – auch, wenn es das gar nicht will oder bemerkt. Wer von uns kennt nicht die Erkenntnis, dass einem plötzlich genau die gehassten Sprüche, die man von seinen Eltern hörte, aus dem Mund sprudeln?

Oder anders herum: die Erkenntnis, dass Du Dein Kind mit dem Smartphone in Deiner Hand bittest, jetzt endlich das Smartphone einmal aus der Hand zu legen und etwas Sinnvolles zu tun?! Das ist ungefähr so gut wie der Satz: „Zieh Dir eine Jacke an, mir ist kalt!“, oder?!

Doof, aber, ich glaube, wenn es einem noch bewusst wird, ist alles halb so schlimm.

Denn der goldene Schnitt ist bestimmt auch da das richtige Rezept.


Verbieten oder Verteufeln ist doch noch nie der richtige Weg gewesen. Das weißt Du doch, oder?!

Gib nicht zu viel von allem, aber auch nicht zu wenig, und vorallem allem allem, Zeit für Dein Kind und Liebe!

Und lass ruhig mal Fünfe gerade sein! Auch, wenn es unbequem ist…


Und was ich eigentlich sagen wollte ist: man sollte es sicher alles nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber zu schwer muss man es sich wohl auch nicht machen.

Denn vergiss vorallem eines nicht!

DEIN KIND IST TOLL!
Das Tollste überhaupt!

Und es verdient Deine ganze Aufmerksamkeit und Liebe und nicht die Meinung anderer Leute!

Hör nicht auf andere Leute, sondern Dein Herz! Mama und Papa bekommen es ganz allein groß - und auch gut!

Und wenn Du das im Hinterkopf behälst, wird das auch mit der Elektronik und dem Internet klappen und Du ziehst Dir keinen Amokläufer groß!

Bestimmt!!
You will see!
Erst recht jetzt zur Geschenkezeit....


Im übrigen stehe ich Euch immer wieder gern für weitere erziehungstechnische Fragen und Probleme zur Verfügung. Und immer wieder gern auf diesem Kanal.
In allen Fächern bewandert!

Herzlichst, 
Eure Professor Doktor Lillewind.


Und liebste Grüße
Eure Iris

 

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