Sonntag, 16. November 2014

Der Elternsprechtag – 12 Tipps dazu, die Meinung des Kindes und ein CD-Tipp für schlaue Hörer



Es ist wieder soweit.
Ich bin so froh, dass das Jahr nicht nur einmal in zwölf Monaten Weihnachten hat, sondern auch noch zwei Elternsprechtage! Pro Kind!

Seit nunmehr acht Jahren freue ich mich immer wieder sehr auf diesen Tag, bekommt man doch endlich wieder einmal positives Feedback und Einsichten zu seinen Kindern vermittelt, die sich dem Vater oder der Mutter selbst bis dahin verschlossen hatten.
Ich bin immer sehr für Wissenserweiterung.

Grundsätzlich kennt Ihr aber sicher alle die Sache mit dem Geschmack. Zwei Personen sitzen am Tisch und essen die Kartoffelsuppe. Die eine findet die Suppe fade und öde, die andere empfindet sie als gut gewürzt. 
Ich hatte schon mehrfach das Gefühl, dass das bei Lehrern und Eltern ähnlich ist. Der eine meint, die Erziehung ganz gut im Griff zu haben und ein recht anständiges Kind zu haben, während die andere Seite oft genug ein ganz anderes Bild von eben diesem Kind hat. Nämlich nooooch besser! 

Aber, wie gesagt…so langsam habe ich Erfahrung.
Bei acht Schuljahren beim ersten und auch schon ein paar beim zweiten Kind, komme ich da summa summarum auf eine gute zweistellige Zahl an Elternsprechtagen, die ich hinter mich gebracht besucht habe.
Ein Glück…! Mir würde ohne etwas fehlen.
Keiner würde mir auszeigen, was ich für wunderbare Kinder habe!

Für den Fall aber, dass Ihr auch noch den einen oder anderen Elternsprechtag vor der Brust habt und noch nicht so erfahren seid wie ich, kommen hier die ultimativen Verhaltenstipps für einen gelungenen Elternsprechtag:

1.      Plane genug Zeit für die Anreise ein. Da sich die Schulen inzwischen wohl terminlich auch mit der örtlichen Polizei abstimmen, werden gerade an Elternsprechtags-Nachmittagen gern Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Aus naheliegenden Gründen besonders gern in den 30er-Zonen der Schulgebiete.
2.       Je nachdem, zu welcher Schule Dein Kind geht, plane auch genug Zeit ein, um im Schulgebäude den entsprechenden Raum zu finden, in dem (einer) der Lehrer sitzt, der Dich sprechen möchte.
3.       Lass Dich nicht aus dem Konzept bringen, wenn der Lehrer sich dann gar nicht daran erinnern kann, dass Du kommst, weil er selbst vergessen hat, eben diesen Termin, den er dem Kind genannt hat, in SEINEN Kalender einzutragen und Du dann von mindestens drei Müttern attackiert wirst, weil Du den Verkehr aufhältst.
4.       Überhaupt wirst Du feststellen, dass Mütter, die sich in einer schulischen Warteschlange befinden – die sich bei Terminen im 5-Minuten-Takt recht schnell bildet -  mehr Kampfgeist an den Tag legen können, als unsere Großmütter, als sie nach dem Krieg für die letzten drei Brote beim Bäcker angestanden haben.
Lass Dich davon nicht irritieren, sondern lächle freundlich!
5.       Denke Dir nichts dabei, wenn Du endlich dran bist, und der Lehrer mehr als drei Mal in den ersten vier Sätzen, von Kevin spricht, obwohl Dein Kind doch gar nicht so heißt…
6.       Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb Du gar keine Ähnlichkeit zwischen dem Kind, das der Lehrer/die Lehrerin da beschreibt und Deinem eigenen, wirklichen Kind sehen kannst. Lächle dennoch freundlich!
7.       Most important ever – und bitte schreibe es Dir notfalls mit Edding in die Hand:
Glaube an Dein Kind!
8.       Vergiss nicht, dass Du selbst auch einmal zur Schule gegangen bist, und wie rosig es da gelaufen ist. Das kannst Du von Deinem Kind schließlich auch erwarten!
9.       Dein Kind hat drei Mal hintereinander die Hausaufgaben nicht gemacht? Das stimmt nicht! Du weißt schließlich genau, dass er sie im Bus macht. Beachte daher jetzt Punkt 7! Glaube an Dein Kind!
10.   Am besten nimmst Du das Kind gleich mit zu den Terminen, dann kannst Du es sofort zusammen mit dem Lehrer stramm stehen lassen.
Schule ist schließlich kein Streichelzoo!
11.   Nimm Dir an diesem Nachmittag nichts anderes vor, denn Du wirst den Nachmittag in der Schule verbringen, wenn Du mehr als zwei Lehrer sprechen möchtest.
12.   Leg einen Sekt kalt, bevor Du Dich auf den Weg zur Schule machst. Den machst Du später mit Deinem Mann auf, denn, Du behälst im Hinterkopf: Du warst auch mal Schüler, Schule war und ist nicht immer spannend, Hausaufgaben hattest auch Du nicht immer alle, auch schon einmal ein Buch vergessen. Vokabeltests waren auch bei Dir nicht immer rosig, und…Du hast ein tolles Kind! Und NIEMAND darf Dir etwas anderes über Dein Kind erzählen!

Ich möchte Euch dazu übrigens dieses Mal nicht die Meinung des Kindes vorenthalten (Ihr seht, hier auf dem Blog hat jeder aus meiner Familie was zu sagen…nicht nur der Hund!)

„Oh, mein Gooooooott….! Elternsprechtag! Es ist wieder soweit…. Ich meine, ich habe mir   Mühe gegeben, aber ich weiß jetzt schon genau, daß trotzdem wieder etwas Uncooles dabei herauskommt! Ist jedes Mal dasselbe.
Und dann muss ich auch noch immer mit dahin.
Ich glaube, der Elternsprechtag wurde überhaupt nur erfunden, um Schüler zu striezen und ihnen alles heimzuzahlen, was jemals im Unterricht vorgefallen ist. Wo in Wirklichkeit natürlich NICHTS vorgefallen ist! (O.k….vielleicht manchmal….)
Wenn es dann wieder so weit ist, laufen die Eltern mit ihrem eingeschüchterten Kind im Schlepp von Klassenraum zu Klassenraum, um sich in jedem eine Standpauke abzuholen. Nur die Eltern der Mädchen, die sehen natürlich immer fröhlich und gut gelaunt aus.
Naja, Mädchen halt. Die machen ja nie etwas…!?
O.k.! Es gibt auch ein paar nette Lehrer. Die sagen sogar auch etwas Gutes – und vielleicht sogar nur Gutes… Aber da sind eben auch die anderen!
Deshalb sage ich ja immer: Augen auf bei der Berufswahl! Wer weiß?! Vielleicht werde ich ja einmal Altenpfleger…?!“




Nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht. Schule muss sein, denn man lernt tatsächlich nur für sich und sein eigenes Leben. Das wissen auch meine Jungs schon ein wenig, und irgendwann werden sie es vollends verstanden haben. Möglichst noch vor dem Abitur.

Aber nichtsdestotrotz kann der eine Lehrer eben besser lehren als der andere, und deshalb muss ich Euch an dieser noch eine CD empfehlen, die so hörenswert ist und mit der man direkt richtig gern etwas gelehrt bekommt.
Nämlich nichts Geringeres als Weltgeschichte.

Jeder sollte „Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser“, gelesen von niemand geringerem als Christoph Waltz, gehört haben. Es sind sind insgesamt fünf CDs, pickepackevollgepackt mit Weltgeschichte von den Anfängen der Menschheit bis zum Mittelalter, und wir haben sie fast auf der gesamten Hin- und Rückfahrt unseres letzten Urlaubs gehört, und uns niemals gelangweilt. Nicht nur die Kinder, sondern auch wir Erwachsene waren echt gefesselt. Und ich wette: DAS bleibt hängen!


Wir werden auf jeden Fall auch den zweiten Teil „Von der Renaissance bis heute“ vor der Fahrt in den nächsten Urlaub anschaffen. So interessant kann Lernen also sein!
Ernst H. Gombrich, der Gelehrte des frühen 20. Jahrhunderts, der die „Kurze Weltgeschichte für junge Leser“ verfasst hat, wäre sicher ein toller Lehrer gewesen!

Aber zu Glück gibt es auch unter denen, die meine Jungs unterrichten, die Guten….

Liebste Grüße
Eure Iris


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