Wer mit Kindern im Alter von ca. 12-16 Jahren unter einem Dach lebt, kann sicher auch ein Lied davon singen:
Von den Freuden und den Ärgernissen mit dem
sogenannten Pubertier, wie Jan Weiler diese Zweibeiner in der Pubertät, die
nicht mehr so recht Kind aber auch noch nicht erwachsen sind, in seinem
gleichnamigen Buch nennt.
Wir haben „Das Pubertier“ von Jan Weiler auf
einer längeren Autofahrt alle Vier zusammen als Hörbuch gehört und uns alle –
selbst unser Pubertier und die, die es noch werden wollen – köstlich darüber
amüsiert.
Das kann man ja auch. Ist möglich.
Aus der Vogelperspektive.
Und es ist auch tatsächlich witzig, was Jan
Weiler als Vater hier beschreibt.
Wie er morgens auf dem Weg zum Bett, wo „das Pubertier“ vermutet wird, in weiche Dinge tritt, von denen er gegen besseres Wissen hofft, daß es einfach nur ein Schwamm ist, um sich dann am Bett von einem brummenden Etwas abweisen zu lassen, das man nur mit zunächst größter Überredungskunst, gefolgt von schlimmsten Drohungen aus dem ihm eigenen Nest bewegen kann, um irgendwann vielleicht einmal den Weg zur Schule antreten zu können.
Wie er morgens auf dem Weg zum Bett, wo „das Pubertier“ vermutet wird, in weiche Dinge tritt, von denen er gegen besseres Wissen hofft, daß es einfach nur ein Schwamm ist, um sich dann am Bett von einem brummenden Etwas abweisen zu lassen, das man nur mit zunächst größter Überredungskunst, gefolgt von schlimmsten Drohungen aus dem ihm eigenen Nest bewegen kann, um irgendwann vielleicht einmal den Weg zur Schule antreten zu können.
Man hört zu oder liest und lacht.
Und kurze Zeit später hat man dann plötzlich selbst dieses Erlebnis der besonderen Art. Da begegnet einem genau solch
ein Pubertier im eigenen Haushalt.
Unseres ist ein männliches Exemplar, und dass
sich die Zeiten für uns ändern, wurde uns schlagartig bewußt, als eines Tages
eine Tsunami-gleiche Welle Testosteron, die nach billigem, aber sehr männlich
anmutendem Deodorant aus einer marketing-technisch perfekt auf die Zielgruppe
abgestimmten Sprühflasche roch, durch unser Haus schlug.
Plötzlich waren wir selbst die Eltern eines
Pubertiers.
Und da ist dann erst einmal Schluß mit
lustig. Da heißt es dann wirklich erst einmal, Umdenken.
Denn da steht plötzlich jemand vor Dir, der für sich
beansprucht, möglichst schon gleichwertig mit den Erwachsenen der Familie
behandelt zu werden, aber dann in der Diskussion derart schlagende Argumente
vorbringt, daß man sich über den Geisteszustand im Allgemeinen Gedanken macht.
Kleinere bis größere Unverschämtheiten werden
so treuherzig vorgebracht, dass sich nur vermuten läßt, daß sowohl Intelligenz,
Gerechtigkeitsverständnis und vorallem das Sozialverhalten Flügel bekommen
haben.
Das sind dann die Momente, in denen man tief
Luft holen muss. Und Ausatmen muss! Und am besten noch einmal einatmet und
ruhig wieder ausatmet.
Denn eines kann ich Dir sagen: Du wirst sowieso
nie wissen, wie Du jetzt eigentlich richtig reagieren müßtest und wahrscheinlich auch
nicht immer Deinem eigenen Verstand folgen können, weil man manchmal einfach
sprachlos ist.
Aber noch eines kann ich Dir sagen:
Das, was da kurzfristig vor Dir steht, ist gar nicht Dein Kind!
Das, was da kurzfristig vor Dir steht, ist gar nicht Dein Kind!
Es nicht dieses Tollste aller Lebewesen unter
der Sonne, das man einfach nur lieben muss, und das einen vor Stolz manchmal
dahin schmelzen lässt wie die Butter in der Sonne.
Das, was da plötzlich vor Dir steht und dieses
Verhaltens- und Sprachkauderwelsch produziert, ist das Pubertier.
Es hat kurzfristig die Gewalt über Dein Kind gewonnen.
Es hat kurzfristig die Gewalt über Dein Kind gewonnen.
Aber – kein Grund zur Panik!
Die gute Nachricht kommt jetzt – und die
solltest Du Dir an den Kühlschrank kleben! Auf den Arm tätowieren! Hinter die
Brille schreiben! Auf CD brennen! Ganz egal, Hauptsache Du vergißt es nicht,
denn: Dieses Pubertier hat nur eine kurze Zeit, sich zu stärken, um zu bleiben!
Und wenn Du JETZT halbwegs richtig reagierst –
und mit „richtig“ meine ich einfach nur: folge lieber Deinem Herzen oder
reagiere unter Umständen einfach gar nicht, aber schlage nicht erst im Handbuch
nach – dann wird aus Deinem Pubertier ganz schnell wieder Dein tolles Kind.
Eines, bei dem Du bei näherem Hinschauen sogar
sehen kannst, wie es im Gehirn rattert, weil die Synapsen sich wieder neu
verknüpfen, als wenn es gerade aus dem Koma erwacht ist und selbst nicht weiß,
was gerade geschehen ist!
Eines, das – wenn es sich unbeobachtet fühlt –
noch einmal kurz genauso mit Dir kuscheln muss wie damals.
Und dann sei auf Zack, laß schnell alles fallen, und genieße es einfach! Man weiß nie, wann es wieder kommt.
Das Pubertier! Oder der Schmuseanfall!
Und dann sei auf Zack, laß schnell alles fallen, und genieße es einfach! Man weiß nie, wann es wieder kommt.
Das Pubertier! Oder der Schmuseanfall!
Natürlich ist es manchmal nicht einfach mit den
Pubertieren und den Eltern, und ich wette, daß es in ganz, ganz vielen Familien
in dieser Zeit öfters einmal kracht – aber, was ich wiederum so schön finde,
ist das anzusehen, was man dann plötzlich unter der Schale durchblitzen sieht,
die sich ein Pubertier ja schließlich gerade versucht, abzustrampeln.
Dieser wunderbare „große“ Mensch, mit dem man
plötzlich Witze „auf Augenhöhe“ erzählen kann, und der plötzlich ganz
schlagfertig reagiert, und uns so manches Mal auch einen Spiegel vorhält.
Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als diese Zeit des
Umbruchs positiv zu nehmen und nicht unsere Kräfte in wirklich unnötigen
Kämpfen und Streitereien, mit jungen Wilden zu verschwenden, die morgen ihr
dummes Geschwätz von heute sowieso nicht mehr interessiert.
Und wie lustig ist es dann wiederum einfach,
wenn man manche Situation dann später aus der Vogelperspektive betrachtet oder
die ganze Familie direkt mitlacht, wenn beispielsweise Papa ganz verdutzt und
leicht pikiert reagiert, wenn Kind plötzlich vor ihm steht: „Na, Pimpf?!“
Also versuchen wir, es gelassen zu nehmen, wenn
Pubertier meint, die Eltern seien schwierig oder schlimmer, nicht Mutter,
sondern das Handy sei der Wortführer, die Schule nur das schlimmste aller
notwendigen Übel, das Maß zwischen Ordnung und Chaos, Sauberkeit und Hygiene ist sowieso ein schmaler Grad, der Vormittag sei komplett zum Schlafen gedacht, die
Eltern zum Geld verdienen, die Spülmaschine füttert sich selbst und der
Kühlschrank füllt sich selbst auf, und im Allgemeinen ist sowieso alles, was Arbeit
macht nur für die anderen gedacht.
Wenn das alles ist, oder?!
Schaut sie Euch an, die Tollsten unter der
Sonne, die ganz wunderbare Menschen sind!
Muss man sie nicht einfach lieben? (Zwischendurch…?!)
Liebste Grüße
Eure Lillewind
......also Lillewind du beschreibst den Pubertier so hervorragend und einfühlsam.
AntwortenLöschenEs hört sich so einfach an und doch ist es oft eine Zeit die alle auf eine harte Probe stellt,
aber es ist auch eine Zeit die mit "gesundenem Menschenverstand" und nicht unbedingt mit "wissenschaftlichen
Sachverstand" gemeistert wird, sondern mit der einfachen Regel, -Achtung und Liebe-.
Ich pflichte dir bei: Das Leben kann so einfach sein, wir komplizieren es nur!
Ja, das stimmt wohl...! ;-)
LöschenLieben Dank für diesen netten Kommentar! :-)