Montag, 13. Februar 2017

Du lernst nie aus - schon gar nicht mit Kindern




Before you were conceived, I wanted you.
Before you were born, I loved you.
Before you were an hour, I would die for you.
This is the miracle of love.


Maureen Hawkins








Am letzten Wochenende fuhren meine Männer in einen kurzen Skiurlaub..

Ein kurzer Vater-Söhne- oder vielleicht sogar schon Männerurlaub.
Eine kurze Zeit auch für mich, um meine Gedanken zu sortieren, denn das machte mich tatsächlich sehr nachdenklich....

Ich habe Euch, glaube ich, schon einmal geschrieben, dass ich, als ich mit unserem ersten Sohn schwanger wurde, - laut Medizin - nicht mehr die Jüngste war.

Ich war gerade 30 geworden, und d
a ist Frau medizinisch und ovarientechnisch gesehen schon auf dem absteigenden Ast.

Ich dagegen fand, dass das das FÜR MICH perfekte Alter war.


In der Zeit davor hatte ich einfach noch zu viel zu lernen und zu viel zu tun.

Ich musste Sprachen und andere wichtige Dinge lernen, fremde Länder bereisen und kennenlernen, (verstandesmässig) reif werden, den richtigen Beruf und die richtige Berufung und vor allem erst einmal den richtigen Mann für mich und den richtigen Vater für meine Kinder finden.


Das dauert eben seine Zeit, oder?!

Nichtsdestotrotz war ich dann zu dem Zeitpunkt, als unser Sohn das Licht der Welt erblickte, der Meinung, ich sei gut ausgebildet.

Ich hatte das Abitur, diverse Ausbildungsnachweise, konnte Sprachen, Drei-Satz- und Zinsrechnung, aus einem Stück Stoff ein Kleid nähen, ich konnte Auto fahren und hatte einen Segelschein.
Ich kannte den Unterschied zwischen Lambrusco und Bordeaux, und Lasagne war meine Spezialität.

Auch auf die Zeit mit dem Baby war ich natürlich gut vorbereitet und hatte sämtliche Ratgeber und Bücher, die mir in die Hände fielen, studiert.

Ich hatte einen Geburtsvorbereitungskurs besucht und die Telefonnummer meiner Hebamme, die ich zu jeder Tages-und Nachtzeit anrufen durfte, in der Tasche.

Und dennoch...
Es hatte mir niemand erzählt, dass man, wenn man Kinder bekommt, niemals aufhört, zu lernen.

Nachdem ich lernte, was Babys erster
 Brei beinhalten durfte, lernte ich, dass auch Babys erster Zahl schon geputzt werden wollte und wie das perfekte Fussbett eines Kinderschuhs aussieht.

Ich lernte, dass Zucker im Essen nicht immer Zucker heißt, sondern auch Saccharose, Fruktose, Lactose oder Dextrose, und dass keine dieser Bezeichnungen den Fruchtzwerg gesund macht, und was es dazu noch mit dem Gluten auf sich hat.

Aber ich lernte die ehrlichste Liebe der Welt kennen.
Die meines Kindes.

Ich lernte, mich in Geduld zu üben, als mein Sohn anfing, selbst essen zu wollen, sich die Schuhe selbst zubinden wollte, und später die Hausaufgaben ewig nicht fertig wurden.

Ich lernte, Geduld zu üben bei Elternabenden in der Schule.
Ich lernte, mich zu ducken, wenn die Ämter unter den Eltern der Klasse gewählt wurden, und ich lernte, mit den Eltern von Klassenkameraden und mit Lehrern meines Sohnes freundlichen Umgang zu pflegen, obwohl ich diese ohne meinen Sohn nie hätte kennenlernen wollen.

Als ich wieder anfing, zu arbeiten, lernte ich, mich bis ins Kleinste zu organisieren.

Ich lernte, welches die bruchsicherste und dichteste Trinkflasche für das Schulgetränk war, und ich lernte, dass Milch die Säuglingsnahrung der Kälber und nicht das Getränk für meinen Sohn war.

Ich stellte fest, wie glücklich es macht, wenn ein Kind sagt, dass seine Mama die Königin ist.


Ich lernte, dass Spinat nicht das eisenreichste Gemüse ist.

Ich lernte, dass die Pubertät schon mit zehn beginnen kann und NICHT mit Vierzehn zu Ende ist.

Ich lernte aus meinen Fehlern und lernte, dass mich das nicht vor neuen Fehlern schützt.

Irgendwann lernte ich Latein-Vokabeln. Wieder - nach 25 Jahren. Ich lernte wieder den Satz des Pythagoras, und dass eine coole Mama nichts zur Bushaltestelle bringt.

Und als ich dachte, jetzt wisse ich bald alles, da meinte das Schicksal, jetzt sei ich reif für das Abitur, und es folgte eine Lektion auf die andere.
Schlag auf Schlag.
Diese Zeit, nennt man die Pubertät.

Und in ihr lerne ich, dass ich lehren muss, und dass ich loslassen muss.
Und, dass ich vertrauen muss, und, dass wir alles richtig gemacht haben.


Denn schon längst lernte ich die eine Liebe kennen, die noch weit über die Liebe zwischen Mann und Frau hinausgeht.
Ich lernte das grenzenlose Verzeihen-Können, und ich lernte den Stolz kennen, den nur Mütter für Ihre Kinder empfinden können. 


Und, wenn ich hier nur von meinem erstgeborenen Sohn spreche, dann nur, weil man beim ersten Kind nur anfängt zu lernen.

Beim zweiten Kind denkt man vielleicht, man sei jetzt geübt und habe alles gelernt, aber glaubt mir, das zweite Kind ist nicht mit dem ersten zu vergleichen.

Hüte Dich davor, das zu denken - denn mit dem zweiten Kind fängst Du wahrscheinlich wieder von vorn an, zu lernen.
Und so geht das Lernen weiter.

Nur eines mußt Du nie mehr lernen, weil es Dir IMMER, Dein ganzes Leben lang bleiben wird:

Die Mutterliebe!

Aber bitte, vergiss nicht, dass das ein grenzenloses Glück ist, denn wer nicht mehr lernt, steht schließlich still!





Liebste Grüße

Eure Lillewind





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