Freitag, 14. Oktober 2016

Wir sind viele.... Die multiple Persönlichkeit berufstätiger Mütter





Bevor Ihr weiterlest,
beachtet zunächst meine Warnung:

Es wird wieder einmal fast unerträglich ehrlich!














Ich habe es schon oft geschrieben, und ich weiß auch, dass da nicht Jedermann und Jedefrau meine Gefühle teilt, aber es ist dennoch so:

Ich gehe richtig, richtig gern arbeiten.


Nicht nur, dass ich einen schönen und abwechslungsreichen Beruf habe. 


Nein, das ist es nicht allein. Ich könnte mir genauso gut vorstellen, mein Geld als Reise-Blogger zu verdienen, oder als..., oder als...

Nein, ganz schonungslos gesagt: 


Ich muss auch ab und zu zuhause raus.


So, jetzt wißt Ihr es!
Jetzt ist es raus!

Das versteht nicht jeder, aber ich stehe dennoch dazu, und meine Familie weiß das auch.


Ich liebe meine Männer über alles, und tue alles, was in meiner Kraft Macht steht, damit es Ihnen gut geht – womit ich zuhause ja in Grunde schon voll und ganz auslasten wäre, wie Ihr Euch bei Mann und Kindern und einem Haus mit Garten und Hund sicher vorstellen könnt.

Nein, das ist es nicht.
Da fehlt mir noch etwas..

Genauer gesagt, ist da dieses andere Leben, das mir sonst fehlen würde.

Das, in dem ich ganz  „erwachsener“ Mensch sein darf.
In dem ich keine alte Jeans und Jogginghose trage, sondern Blazer und Kleidchen, in dem ich nicht über Schule, Essen, fehlende zweite Socken, zu kurze Hosen, zu besorgende Geburtstagsgeschenke, zu schmierende Schulbrote und einzuhaltende Zahnarzttermine spreche, sondern über ganz andere Themen.

Dieses Leben, in dem keiner weiß – nur vielleicht ahnt?! – dass ich gerade noch ein Brot gebacken habe, Butterbrotdosen aus den Tiefen der Schulrucksäcke der Jungs zusammengesucht habe, und dabei ordentlich geflucht habe, für mittags schon die Kartoffeln geschält, noch Schulunterlagen unterschrieben, einen Fahrdienst organisiert und mindestens ein Kind angeschrieen habe, weil ich eben auch ein Mensch bin, und danach noch eine Hinterlassenschaft meines Hundes von der Strasse aufgelesen habe.


Das ist dieses eine Leben! 

Das, in dem mich die einen Menschen kennen und mich treffen, wenn ich im Aldi an der Kasse stehe, oder den Müll herausbringe.
Das Leben, in dem ich mir vornehme, HEUTE endlich den Wäscheberg, der noch die T-Shirts vom Sommerurlaub enthält, wegzubügeln und die Papiere auf meinem Schreibtisch zu sortieren, damit es nie wieder passiert, dass das Zollamt die Zahlung der Kfz-Steuer im Wert von 18,23€  für einen kleinen Anhänger anmahnt, und in dem ich die Jeans mit tausend Löchern und Fellpantoffel mit Puschel trage.
Dieses Leben mit den Menschen, ohne die ich nicht sein möchte.
Dieses Leben, das ich nicht missen möchte.

Und da ist dieses andere Leben.

Das, in dem ich manchmal mein Aluköfferchen durch die Flughafenhalle rolle, um zu einem Firmenevent zu fliegen, oder in Meetings sitze und viel zuviel Kaffee trinke. In dem ich Firmengäste im schwarzen Hosenanzug begrüße und hin und wieder einem anderen meine Visitenkarte in die Hand drücke, damit mein Gegenüber sich meinen, für Ausländer so schwierigen Namen, merken kann.

Das ist dieses andere - völlig andere -  Leben, ohne dass ich nicht sein möchte. AUCH nicht sein möchte.

Das ist eben die andere Lillewind.
Die eine kann es nicht ohne die andere geben.

Aber wie kann das sein? 
Ist das nicht irgendwie... eine multiple Persönlichkeit?

Egal! Ich liebe meine zwei Leben.
Oder vielleicht sind es ja sogar drei?
Aber keines wäre tatsächlich ohne das andere so gut wie es ist.
Das weiß ich genau.

Aber, um ehrlich zu sein,  ist es manchmal auch schwer.

Denn bin ich die eine Persönlichkeit, wäre ich manchmal auch gern am Ort der anderen.

Und dann gibt es diese Momente, an denen ich noch länger am Ort der anderen Lillewind geblieben wäre - oder nicht weiß, welche Lillewind ich jetzt eigentlich bin.


Beide Leben sind toll!
Keines will ich missen!

Und dann muss ich wieder lächeln!


Denn glaubt mir...

Manchmal, wenn ich morgens das Haus verlasse und mein Blick noch kurz auf den Bügelkorb mit den T-Shirts vom Sommerurlaub fällt, grinse ich und denke an den, vielleicht so wahren, Satz einer berufstätigen Mutter, den ich vor kurzem irgendwo gelesen habe:

 Ich bin eine Schlampe im Tarnanzug!


Wer weiß?
Und, liebe Leute, ich verspreche Euch:


Von dieser Sorte gibt es viele.

Und wir sind unter Euch!






Schmunzelnde Grüße von

Eurer Lillewind






1 Kommentar:

  1. Hallo :)

    Ich glaube, wir spielen in unseren Leben sehr viele verschiedene Rollen parallel. Und daran ist auch gar nichts falsches. Falsch ist nur, wenn erwartet wird, dass wir in einer Rolle verharren, feststecken. So funktioniert das Leben nicht. Das Leben ist wie ein großes Theaterstück, dass man nicht mit einer einzigen Rolle zufriedenstellend ausfüllen kann.
    In diesem Sinne sind wir wahrscheinlich alle multiple Persönlichleiten ;)

    LG Alanna

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