Dienstag, 4. August 2015

Travel Diary – Österreich {oder was Dr. Martin Gruber mit unserem Sommerurlaub zu tun hat...}










Als wir uns Anfang dieses Jahres die ersten Gedanken zu unserem diesjährigen Sommerurlaub machten, waren wir alle Vier unschlüssig, wohin der gehen sollte.

Keiner mochte sich richtig festlegen.
Norden oder Süden...? Alles hatte seinen Reiz und seine Haken.
Ich persönlich wäre gern wieder einmal nach Korsika gefahren, aber es gab einiges, was für dieses Jahr dagegen sprach.
So haderten wir mit uns selbst....wobei ich sagen muss, dass wir um unseren Urlaub auch durchaus gern hadern, denn nicht zuletzt ist ja jede Überlegung dazu, jedes Gespräch darüber schon Vorfreude.
Jetzt muss ich Euch zudem gestehen, dass es für meinen Großen und mich im Frühjahr immer ein ganz besonderes Highlight gab. Nur für uns...
Unser sogenanntes Donnerstags-Highlight!

Da warfen wir beiden einmal ganz allein die Glotze an, und haben – ja, wir geben es zu! - mit viiiiieeel Freude, die Folgen des „Bergdoktor" geschaut!
Mein Mann (als Liebhaber der gehobenen Unterhaltung wie Rambo und Co.) weigerte sich standhaft, „sich so einen Schmarrn anzusehen“. Geschmäcker sind halt unterschiedlich, aber....

... dazu muss ich Euch eines sagen: Wenn Ihr einen Teenager habt, der mit Euch (!) den „Bergdoktor“ schauen möchte,... DANN SCHAUT IHR DEN!
Einfach deshalb, weil es mit dem Teenie so schön ist!
Und weil es ein Zeichen ist, dass in diesem Kerl, der sich doch gerade freistrampeln und abnabeln aber trotzdem noch nicht ganz weg möchte, noch so etwas Anhängliches schlummert, von dem man nie weißt, wie lange noch!
Und ich liebe dann diese kindliche Frage: „Mama, wollen wir uns noch eine Tüte Chips für heute Abend für „den Bergdoktor“ besorgen?“
Hach, seufzzz.... „Ja klar, Schatz! Gern!!! Auf jeden Fall!“






Die vielen Bergszenen weckten jedenfalls in meinem Sohn – und mir auch, gebe ich zu – die Sehnsucht nach den Bergen.

„Mama, ich möchte soooo gern wieder einmal einen Urlaub in den Bergen verbringen!“
Das ausgerechnet bekam mein Mann auch mit (ich sage nur: selektives Hören!) und war ebenfalls sofort begeistert.





 
Und da stand dann plötzlich die Idee im Raum,
einmal in einer einsamen Berghütte in Österreich Urlaub zu machen.
Und genau die Hütte habe ich dann sogar gefunden, und so kam es, dass wir neben unserem Urlaub in Zeeland auch noch für eine Woche zum Wandern ins Brixental in Tirol gefahren sind.






Nach ein paar Jahren Urlaub im warmen Süden oder an der Nordsee hatte ich tatsächlich ganz vergessen,
welchen meditativen Flow eine Bergwanderung in mir auslöst.
Da kommt erst die totale Anstrengung, gepaart mit wunderbar viel Natur und Aussicht, in der man sich leise fluchend in die norddeutsche Tiefebene wünscht, und dann die verdiente Entspannung auf einer Alm, die Dein Gemüt einfach Purzelbäume schlagen läßt, gefolgt von wohligem Erschlagensein am Abend.
Und ich war vielleicht erschlagen!
Sagte ich Euch, dass meine Familie aus drei total energiegeladenen Kerlen und dann noch mir (= Otto-normal-sportlich) besteht??









Wir sind schon mit den Jungs in die Berge gefahren, da konnte der Große gerade mitwandern, während mein Mann den Kleinen im Jogger die Berge hinaufgewuchtet hat.
Das steckt den Jungs heute tatsächlich im Blut, und es war nicht zuletzt deshalb ihr ausdrücklicher Wunsch, wieder einmal in die Berge zu fahren.

Von Söll, Scheffau und Ellmau am Wilden Kaiser in Tirol aus, die zum Brixental gehören, kann man jede Menge schöne, mehr oder weniger schwere Wandertouren starten.
Das Schönste an fast all diesen Wanderungen ist aber immer ein Gipfelkreuz, das man erreichen kann. Das kommt nicht nur bei den Kleinsten immer richtig gut an, denn Ihr wißt ja:
Ein Ziel ist wichtig!

Und im Brixental wird man zudem fast überall mit einer Aussicht zum Niederknien belohnt.








Ich muss hier wohl ausserdem auch nicht erwähnen, dass „der Bergdoktor“ ganz zufällig in Ellmau spielt?!
Und wo wir schon beim Nackigmachen sind, sollt Ihr auch von meinem absoluten Wander-Anfängerfehler wissen,
gleich am ersten Tag eine Route mit so viel Steigung (auf fast nur getrampelten Steigen) in Angriff zu nehmen, dass ich abends dachte, statt Beine habe ich zwischen Bauch und Füssen nur Wackelpudding.
Besagte Route wurde uns übrigens als „leicht“ beschrieben, aber das will ich hier einmal vehement bestreiten, auch, wenn meine Männer, von denen danach übrigens natürlich KEINER irgendwelche Zipperchen hatte, sich darüber immer köstlich amüsieren.

Aber ich kann Euch eines sagen:
Drei Tage allerallerübelster Muskelkater in den Oberschenkeln – da weiß ich, wovon ich spreche, oder?!

Also, egal, wo:
Traut niemals den „Fuchswegen“!





Am meisten lieben wir es, wenn wir auf den Touren irgendwo auf Wasser treffen.
Sei es in Form einer kleinen Quelle oder – noch besser – gleich in Form einer Klamm, in der es dann etwas spannender wird, weil man über schmale Brücken und Steige muss, oder kurze Stücke am Stahlseil entlang, aber immer wieder die Möglichkeit hat, am Wasser zu rasten, die Füsse hineinzuhalten, oder gar einen Damm zu bauen.
Unglaublich, wie viel „Natur“ das beinhaltet!











 
Was das Wetter angeht, hatten wir das – wie man es nimmt – „Glück“, fast durchgängig Temperaturen um die 30 Grad zu haben.

Ihr könnt Euch vorstellen, dass man da auf einer Bergtour ganz schön ins Schwitzen kommt.

Aber anders gefragt: Was wollt Ihr lieber? Regen?

Wir haben uns jedenfalls nicht abhalten lassen und sind (ich) alle zwei Tage mit den Wanderschuhen, meine Männer an den Tagen dazwischen noch mit dem Mountainbike, losgezogen.







Zur unser aller großen Freunde haben wir die Nachmittage  dann immer an einem Natursee in den Bergen ausklingen lassen.
Ganz besonders schön gelegen ist der Hintersteinersee oberhalb von Scheffau am Wilden Kaiser.
Meine Seele ist dort regelmässig mit mir abgetaucht, wenn ich mich zur Abkühlung im Wasser auf dem Rücken treiben ließ, und dabei das Bergpanorama des Wilden Kaisers um mich herum in mich aufgesogen habe.


Leider muss ich hier wohl auch erwähnen, dass wir ein wenig irritiert über die Preise in Österreich waren.
Sagt mir nicht, ein Urlaub in Kroatien sei teuer.
In Tirol kostet alles, aber wirklich alles, was eben zu einem Bergurlaub dazugehört, richtig Geld.
Sei es nur der Parkplatz oder die Bergbahn oder Sauerstoff in der Luft...ähmmm...









Aber, wem sollte das die Laune verderben, denn schließlich waren auch wir hier auf den Spuren besagten „Bergdoktors“ unterwegs, und auf den sind die Tiroler nun einmal mächtig stolz, und, ich glaube, den lassen sie sich neben ihren Skigebieten extra bezahlen.
Um die Spießigkeit komplett zu machen, sind auch wir übrigens einmal zur „Praxis“ gefahren und haben auch in Going das Ambiente vor dem Gasthof „Wilder Kaiser“, der oft Schauplatz war, bestaunt.
Und hatten soviel Spaß dabei!

Und Ihr wißt alle, dass es nur das ist, was zählt, oder?!






Immer wieder höre ich heute übrigens von Leuten um
mich herum, die von unserem Urlaub in Österreich hörten:
„Ach, dass würde ich ja auch gern einmal machen, aber unsere Kinder sind ja noch zu klein.
Erst vier...fünf(?)...sechs(?) Jahre alt (oder auch jünger)!
Da bringt das ja noch nichts.“

Das tut mir dann immer leid, denn das bringt so viel!

Zum einen habe ich Euch ja oben schon geschrieben, dass es durchaus möglich ist, mit kleinen Kindern zu wandern – selbst erprobt –, zum anderen kann ich Euch sagen:
Allein im Brixental gibt es so viele Attraktionen für kleinere Kinder, die man entweder mit dem Auto oder - angemessen – zu Fuss oder mit einer kleinen Gondelfahrt erreichen kann, und an denen die Kinder durch fröhliches Erleben schon unheimlich viel über die Natur erlernen können.

Hier nur „Ellmis Zauberwelt“ in Ellmau oder das „Hexenwasser“ in Scheffau als Beispiele.








Ausserdem haben wir selbst schon vor ein paar Jahren schätzen gelernt, dass nahezu jeder kleine Gasthof in Bayern und Österreich neben seinem Biergarten auch einen kleinen Kinderspielplatz hat, was eine Einkehr dort immer sehr entspannt hat.
Dass es das bei uns zuhause durchaus noch nicht selbstverständlich überall gibt, war nicht zuletzt der Grund, warum wir als Familie, als unsere Kinder kleiner waren, eigentlich nur selten bis gar nicht essen gegangen sind.
Also, laßt Euch nichts erzählen und traut Euch, wenn Ihr tatsächlich darüber nachdenkt einen Urlaub mit Kindern in den Bergen zu verbringen!
Es muss gar nicht immer nur die See sein.

Wollt Ihr zum Schluß noch ein paar Bilder von unserer süssen "Hütte" sehen?
Schaut einmal her...








Wir haben uns dort so wohl gefühlt und es einmal so genossen, dass hier wirklich nur zu viert mit dem Familienhund waren, haben abends zusammen vor der Hütte gesessen und gelesen, Blödsinniges und Sinnvolles erzählt, Tabu gespielt, gelacht und einfach nur vor uns hingedöst

– und das wünsche ich allen Familien!


Damit man den Alltag wieder weiterhin gut bezwingen kann, ist es so wichtig, dass man sich gegenseitig immer wieder neu zu schätzen weiß!







...mindestens bis zum nächsten Familienurlaub muss das dann ja auch reichen, oder?!

Servus, Ihr Lieben!

Eure Lillewind






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