Mittwoch, 21. Oktober 2015

Toskana - Impressionen by Lillewind / Das große Special - Teil II

(Hier findest Du Teil I....)




Wie versprochen, kommt nach dem Dolce Far Niente nun auch das, was ich Euch für einen Toskana-Urlaub empfehlen möchte.... Selbsterprobt!




Klar, man könnte meinen:
Eine Woche Toskana! Mitten auf dem Land?!
Nicht am Meer?! Ohne Strand?!
Ohne Animation!?
Was macht man denn da!?

Aber, glaubt mir, da gibt es so unglaublich viele Möglichkeiten und Sehenswürdigkeiten!

Allein die wunderschönen Städte Lucca, Florenz, Pisa, Siena, ect. sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Und...









...von Mountainbiken über Yoga bis Reiten, Malen und Weinlese - hier ist alles drin!

Und auch ein Pool übt auf Kinder ja immer eine unglaubliche Faszination aus.


Um also genau zu sein: Eine Woche ist sogar zu kurz!

Und darum erzähle ich Euch nun von dem, was ich Euch empfehlen kann:


Pisa
Pisa war eines unserer, im Vorfeld, erklärten Ziele.





 

Nun hatten wir uns zwar schon bewußt dafür entschieden, eine Reise in 
die Toskana nicht im Sommer, sondern erst in den Herbstferien zu unternehmen, aber es muss einem dennoch klar sein, dass die schönen Städte der Toskana auch um diese Jahreszeit nicht menschenleer sind!

Von unserer Unterkunft aus mussten wir bis Pisa - für ca. 50 km - eine Stunde Fahrt einzuplanen.
(Schneller geht's wirklich nur mit dem Fiat Panda! Du erinnerst Dich?)

Reiseführer

Was Reiseführer und Co. anbetrifft, gehöre ich noch immer zu der altmodischen Sorte Leute, die ein Buch in der Hand benötigen.
Also habe ich einen Reiseführer, der mir empfohlen wurde, gekauft, und dann doch wieder dasselbe gemacht wie vor unserer Rom-Reise: Ich habe bei meinen Blogger-Kollegen von der Reisefront nachgelesen und fand das auch diesmal wieder sehr viel informativer und deutlich mehr up to date als das gedruckte und gebundene Papier in meiner Hand.
Alles selbst erfahren und erlebt und lebensnah erzählt eben!

Da kommt zuerst das 


Parken in Pisa
Auch einen Parkplatz-Tipp hatte ich so schon im Vorfeld gefunden, was den ganzen Ausflug wesentlich mehr entspannte als angenommen.
Einmal alles in den Navi eingegeben und den italienischen Führerschein herausgekramt, führte uns Herr Lillewind, der auf den Straßen der Toskana immer mehr zum Italiener wurde, problemlos durch das Getümmel der Strassen Pisas und jagte das Auto bis vor die Schranke des halbleeren aber bewachten Parkplatzes.

Solltet Ihr einmal mit dem Auto nach Pisa fahren, kann ich Euch den
Parkplatz
Via Cammeo n. 51 in Pisa ebenfalls nur empfehlen!
Er liegt tatsächlich sehr zentral und kostet dennoch nur einen Euro pro angefangener Stunde!






Von dort ging es zu Fuss noch um zwei Ecken,

und da lag bzw. stand er auch schon vor uns:

Der Schiefe Turm

Das - leider so oft - für den Kitsch missbrauchte Wahrzeichen der Stadt.

Und trotz des kleinen Makels - wunderschön! 

















Wir hatten noch ca. 25 Grad, totale Sommerferien-Stimmung, und auf den Wiesen zwischen den historischen Bauten sassen und lagen die Menschen.

Dennoch war es nirgends brechend voll!

Ausser auf der Toilette, wo der "Verkehr" schon an der Cassa mit Drehkreuz und über Funk geregelt wurde!
Ein Aufwand wie im Museum, der nur andeuten kann, was hier im (Hoch-)Sommer los ist!

Auf eine mögliche Besteigung des Turms, der zum derzeitigen Zeitpunkt so befestigt ist, dass Fachleute ihm ein Stellunghalten von weiteren 300 Jahren garantieren, verzichteten wir alle Vier übrigens recht gern, und den Dom und das danebenliegende Museum ließen wir zu Gunsten unseres Familienhundes ebenfalls aus und schlenderten stattdessen durch die schöne Altstadt von Pisa.

Was mir da noch einfällt...

Pisa ist Studenten- bzw. Elite-Universitätsstadt!
Und, wenn Du dort studierst, bekommst Du sogar Rabatt aufs Eis!


Ich hatte Pisa seit Kindertagen leider selbst auch auf den Schiefen Turm und Gallileo Gallilei,
einen der berühmtesten Söhne der Stadt, reduziert, und mir war nicht klar, wie schön der Rest von Pisa tatsächlich ist!

Auf jeden Fall einen Besuch wert!

Zum Glück kommen die meisten Touristen ja tatsächlich nur, um den Schiefen Turm zu bestaunen und gehen gar nicht erst weiter in diese lebhafte Stadt hinein.
Diesem Umstand wird zugeschrieben, dass die Stadt als solche sehr ursprünglich geblieben ist.

Und so muss man auch gar nicht weit vom Turm weggehen und befindet sich in dem, was man sich unter einer südlichen Stadt vorstellt: verwinkelte Gassen, alte Häuser, Bars,... 

Die Häuser oft im typischen warmen Pisa-Gelb gestrichen, was übrigens für den ehemaligen Reichtum der Stadt steht. 
Nicht zuletzt war Pisa einmal eine bedeutende Seefahrer-Stadt!






Und geht man noch ein paar Schritte weiter, befindet man sich auch schon am


Arno.
Weißt Du noch? Das ist der Fluss mit vier Buchstaben nach dem immer in den Kreuzworträtseln unserer Kindheit immer gefragt wurde!

Und immer wieder Gelato

Man kann wirklich ganz wunderbar durch die Gassen schlendern, das quirlige Studentenleben um sich spüren, für kleines Geld eine Pizza oder ähnliches auf die Hand essen, oder - das ewige italienische Thema - ein GELATO!





Da wir, anders als in Rom, nun ja mit Kindern unterwegs waren, mussten wir praktisch in jeder Stadt, die wir besuchten, und überall dort, wo es welches gab, ein Gelato probieren.
Wie gesagt: Es war Oktober, und die Mengen an Touristen vor den Sehenswürdigkeiten hielten sich inzwischen in Grenzen. 


Wohlgemerkt: Vor den Sehenswürdigkeiten!
NICHT vor und in den Eisdielen!

Da steht man immer im Stau.
Und das nicht, weil es etwas umsonst gäbe!
Oder auch nur besonders günstig! Im Gegenteil...!
(Ausser Du bist Student in Pisa und bekommst Rabatt auf Eis).

Aber ich gebe zu: es gibt unglaublich viele und interessante Eissorten und, wo man nun in Italien tatsächlich das Beste bekommt, kann ich Euch natürlich nicht sagen, aber es ist tatsächlich eine Sünde wert!













Mittelmeer
Da wir uns nun in Pisa schon an der Küste befanden, das Wetter ebenfalls dazu einlud und wir es in diesem Jahr ohnehin noch nicht gesehen hatten, war ein Besuch des guten alten - und noch unglaublich warmen - Mittelmeeres eigentlich eine Pflichtveranstaltung!
Niemals hätte ich darauf verzichten wollen!

Pisa liegt nahe bei Livorno, von dem übrigens auch die Fähren nach Korsika, Sardinien und Elba abgehen, und südlich davon fangen laut Empfehlung die schönen Strandabschnitte an.



Cecina Mare
Dazu sind wir nach Cecina gefahren, denn dort hatte ich einen bestimmten Hundestrand ausgesucht. Schließlich sollte auch unser Familienhund seinen Spaß haben.
Den haben wir dann letztendlich aber noch nicht einmal besucht, weil wir uns den Strandabschnitt vor Cecina Mare komplett mit zwei älteren Damen und deren beiden Chihuahuas teilen konnten.

Nicht nur Holland, sondern auch Italien baut um diese Zeit seine Strände ab, und am fast menschenleeren Strand, störte sich kein Mensch mehr an uns und unserer Fellschnauze.















Und nun meine ganz klare Aussage zum Mittelmeer:
Herrlich!
Das Wasser ist um diese Zeit (gefühlt?) nicht kälter als die Luft.

Meine besonders klare Aussage zu diesem Teil Italiens:
Nein!
Um diese Zeit und für einen Nachmittag, o.k., aber man konnte nur ahnen, dass sich die Menschen hier im Hochsommer wie die Sardinen bewegen.

Ausserdem ist das, was einem im Reiseführer als wunderschöner Sandstrand verkauft wird, grauer feinerer Kiesel.

Generell würde ich ja, wenn es um Strandurlaub geht, immer lieber die Fähre auf eine der vorgelagerten Inseln nehmen, als am überfüllten Festland bleiben.

(Und ansonsten, bleibt ja auch immer noch Holland, oder?!
- wenn man es mal nicht so warm haben möchte, oder nicht so trocken, und nicht soviel Sonnencreme dabei hat, und kein Gelato mag, und überhaupt....?!)

Wunderschön fand ich allerdings den Weg zum Strand.
Der führte uns nämlich unter einer breiten Allee mit riesig hohen Schirmpinien hindurch.
Darunter herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, und ich kann mir vorstellen, dass die Bänke, die dort stehen im Sommer, wenn es total heiß und Schatten heiß begehrt ist, sehr beliebt sind.





Diese Streifen mit Schirmpinien sind tatsächlich übrigens gar nicht mehr selbstverständlich an Italiens Küste, da sie in den letzten Jahren nach und nach abgebrannt sind.




Siena






Ein weiterer Ausflug führte uns nach Siena!

Neben Lucca und Florenz ein Toskana-Klassiker, oder?! 

Unglaublich stolz auf seinen Palio, das - laut Kennern -härteste Pferderennen der Welt
, das zweimal pro Jahr im Sommer stattfindet.














Zum Palio solltet Ihr Folgendes wissen:

Dieses Pferderennen findet auf dem berühmtesten Platz Sienas, auf dem Piazza del Campo  statt, auf dem sonst Studenten und Touristen in der Sonne sitzen und liegen oder picknicken, und dabei werden zehn Pferde ungesattelt gegeneinander geritten.
Interessant zu wissen ist, dass Behinderungen bis zum Einsatz des Ochsenziemers gegen Pferd und Reiter erlaubt sind und manchmal sogar ein Reiter vom Pferd gezogen wird.
Das ist zwar gegen die Regel, was aber gern übersehen wird...
Sieger ist das Pferd - auch ohne Reiter! - das als Erstes über die Ziellinie gelangt. Naja....

Vielleicht schreiben wir diese interessante Sitte mal dem Mittelalter zu, aus dem der Palios noch stammt....?!









Felicitas Mayall-Krimis
Für mich, als Fan dieser Toskana-Krimis, war Siena natürlich ein Muss, denn hier wohnt und arbeitet schließlich einer der Hauptcharaktere der Bücher, Commissario Guerrini.
(Ihr erinnert Euch an diesen Post?)






Sehenswertes in Siena

In Siena müßt Ihr ansonsten natürlich noch ganz, ganz, ganz viel anderes gesehen haben!
Da gibt es ja....soooo viel!
Jawoll!
Doch, doch...

Schließlich gilt Siena als schönste Stadt der Toskana.
Aber dazu kann ich Euch leider nicht weiterhelfen. 

Ihr müsst Euch einen Reiseführer kaufen oder es bei meinen Kollegen, den Bloggern von der Reisefront versuchen, denn...

...meine Familie war...naja...überhitzt?!
Oder überreizt von italienischer Kultur, Baukunst, Touristen, und... vermutlich auch einfach hungrig?!
Kennt Ihr, oder?!


Jedenfalls schafften wir es bis zur Piazza del Campo und mußten dann sehr schnell eine Pizzeria zur Stärkung aufsuchen, um Schlimmeres zu vermeiden.




















Nach dem Hunger kam dann eine schreckliche Erschöpfung,  gegen die auch kein Espresso doppio mehr half, und aus Sicherheitsgründen stimmte ich dann zu, durch die Strassen zurück zum Parkplatz zurück zu schlendern.

Daher schaut Euch vielleicht einfach nur noch die Photos an, die ich unterwegs - schnell - geschossen habe!


Diesen Tag haben wir dann zur Freude aller noch entspannt am Pool verbracht, und am nächsten Tag haben sich zwei meiner Männer Mountainbikes ausgeliehen und damit die Lehmwege der Gegend erkundet.
Ihr lacht?!

Auch auf dem Fahrrad kann man hier einiges erleben, wenn man z.B. von wilden Fiat Pandas überholt wird oder über hohe Zäune klettern muss und vor den Wildschweinen flüchtet.









Mein Jüngster und ich haben es da vorgezogen, einmal eine Pferdewanderung durch die toskanische Macchia zu machen - und ich muss sagen: Macht es nach!!!!

Das ist einfach zu schön! Und die Höhe auf dem Pferderücken gibt noch einmal einen ganz anderen Überblick über die Landschaft.

Was da bleibt, ist eine schöne Erinnerung in Eurem Herzen!

Und davon ist meines gerade übervoll.


Florenz und Lucca
stehen deshalb nun ganz oben auf meiner Liste für den nächsten Toskana-Urlaub.
Denn ich verspreche Euch, den wird es geben!

Im Januar werde ich es buchen, wenn es wieder heißt:

Dieses wird Familie Lillewinds Jahr des Urlaubs!

Und Ihr dürft wieder mit dabei sein, wenn es heißt:
Lillewind on tour!


Ciao!
Eure Lillewind
































































Sonntag, 18. Oktober 2015

Das große Glück in kurzen Worten







Mein kleines, großes Glück heute:

Der Herbst....
Fast neun Stunden Schlaf...
Durch den Herbstwald gelaufen...
Mit meinen großen und kleinen Männern ausgiebig gefrühstückt...

...weil eben Wochenende ist!


Ich wünsche auch Euch Euer kleines, so, so großes Glück!


Und was ist Eures?



Eure Lillewind


P.S. Soviel dazu, dass mein Mann meint, meine Posts seien vielleicht manchmal zu lang?!
Gut...! Schon in der Schule stand unter meinen Aufsätzen meistens: Weniger wäre mehr gewesen!
Pah! Quatsch, oder?! Ich bin eine Frau! Und ich habe immer viel zu sagen!
Kennt Ihr, was?!
Und könnt Ihr mit umgehen, oder!!
xox

Freitag, 16. Oktober 2015

Reiten - das andere Yoga







Also... Ich war ja eigentlich nicht so das Mädchen, für das Pferde und Reiten oder Ballett und rosa Tutu über alles kamen!

Dennoch hatte ich als Kind in ein oder zwei Urlauben die Möglichkeit, zu reiten.
Oder, was das wohl gewesen sein mag, denn eine wirkliche Reitstunde hatte ich nie.
Einfach so, mit Pferden, die auf einer Weide standen, und denen man sogar einfach einen Sattel überlegen durfte, und ab ging es Richtung Deich oder Heide.

Und, ob Ihr es glaubt oder nicht, das funktionierte sogar.
O.k. - da gibt es noch diese Narbe auf meiner Hüfte, auf die ich immer wieder gefallen bin, wenn das Shetland-Pony auf Föhr zum Schluß Gas gab, weil es zurück auf die Weide und zum Fressen ging, und dann auf dem Betonweg hinter der Scheune noch einmal einen Haken schlug, um seinen Ballast schneller loszuwerden - aber im Grossen und Ganzen:
es funktionierte!

Dennoch, wohl kaum auf die richtige Art und Weise?!










 
Zu "unserem" Agriturismo in der Toskana gehörte allerdings auch ein kleiner Reitstall, in dem man Trail-Rides durch die umliegende Gegend, geführte Spaziergänge oder aber einfach eine Reitstunde buchen konnte.

Das hatte ich meinem kleinen Sohn, der schon in jüngeren Jahren ein Paar Reitstunden hatte, schon lange versprochen!

Ja, und was soll ich Euch sagen?!
Ich habe mein anderes Yoga gefunden!








 
Gedacht hatte ich mir natürlich schon, dass es eine unglaublich entspannende Wirkung hat, durch die Natur zu reiten.
Raus in die Natur ist ja sowieso immer gut!
Und, dass Arbeit mit einem Tier, und die Kontaktaufnahme mit diesem, den Menschen entspannt oder gar heilen kann, ist ja auch hinreichend bekannt.
Denkt dabei nur an das Schwimmen mit Delphinen.
Aber ebenso wie man sich beim Yoga total aus dem Alltag herausnimmt, um den Ablauf einer Asana sauber auszuführen oder in einen Flow zu kommen, erfordert Reiten totale Konzentration auf das, was man da tut!
Die Haltung der Arme, die Länge der Zügel, der aufrechte Sitz, der Druck der Beine, die Konzentration auf das Pferd, das Sich-Auf-Das-Tier-Einstellen - immer wieder- und nicht den Kontakt mit ihm verlieren - das erfordert höchste Konzentration und Loslassen von Alltagsproblemen und Gedankenschrauben.











Mit Gedanken, die Dir vielleicht sonst durch den Kopf jagen, wie "Was koche ich morgen?", "Habe ich das Hemd schon gebügelt, dass Herr Lillewind morgen zum Anzug A, B oder C braucht?", "Hatte der Kleine wirklich keine Vokabeln auf?" oder gern "Warum ist noch soviel Monat aber sowenig Geld auf meinem Konto?" kann das Pferd nichts anfangen und wird nicht reagieren.

Das wirst Du schnell merken!

Und nach zwei Stunden in einem Pferdestall ist Dein Kopf frei, Du spürst Deine Muskeln an wunderbaren Stellen, die es nötig haben und bist einfach nur herrlich geschafft entspannt!

Und deshalb ist Reiten für mich das andere Yoga!




Liebste Grüße
Eure Lillewind




















Montag, 12. Oktober 2015

Toskana – Impressionen by Lillewind / Das große Special - Teil I



















Ferien!

Nach der längsten Pause (von zehn Tagen), seitdem es den Blog nun gibt, melde ich mich hiermit zurück aus einem Urlaub in einem der herrlichsten Landstrich Europas:

Der Toskana!






Zunächst muss ich Euch erzählen, dass ich in diesem Jahr unglaublich dankbar bin!
Dankbar für so viele und unglaublich schöne Urlaube.
Mein folgender Post über einen wunderschönen Urlaub in der Toskana ist deshalb auch vorallem eines: 

Eine Hommage daran, manchmal einfach nicht zuviel nach- und die Dinge zu zerdenken, sondern einfach einmal zu machen!

Am Anfang dieses Jahres hat mich irgendetwas geritten, und ich habe Urlaub über Urlaub geplant.
Das was bei den Chinesen das Jahr des Drachen oder des Hundes ist, sollte bei Familie Lillewind das Jahr des Urlaubs werden.
Das war nicht von langer Hand so geplant, aber manchmal muss man einfach, oder?!

Dann muss man die Gelegenheiten, die einem das Leben vor die Füsse wirft, ergreifen und sich daran erfreuen.

Herr Lillewind hat zuerst die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen  (Ihr kennt das doch: "Wer soll das bezahlen?/Die lange Fahrt/Italien?/Sprichst Du Italienisch?"), dann ganz kurz resigniert und sich dann einfach richtig mitgefreut!

Denn auch Herr Lillewind weiß, dass man manchmal auf Frau Lillewinds sein Herz und nicht nur auf die Bedenken, die sich uns von Natur aus immer wieder aufdrängen, hören muss.
Dann muss man einmal (kurz) den Verstand aus und den Enjoy-Your-Life-Modus anstellen.
Und so kam es, dass der letzte (?) Urlaub in diesem Jahres einer der besten dieses Jahres war.

Aber ich verrate Euch auch die Details:
Am Anfang dieses Jahres flatterte mir der Newsletter eines Reiseanbieters ins Haus, der täglich unglaubliche Angebote macht.

Dieses Mal:
Eine Woche Urlaub in der Toskana mit der ganzen Familie samt Familienhund auf einem Agriturismo, inkl. diverser Annehmlichkeiten, an die ich eigentlich selbst gar nicht glauben konnte – zu einem unglaublich günstigen Preis.

Der war, um ehrlich zu sein, so unglaublich, dass wir bis zum Schluß frotzelten, dass die Jungs wohl im Auto schlafen müßten.

Wenn da nicht die vielen guten Bewertungen anderer Reisender gewesen wären...

Aber letztendlich könnt Ihr es Euch ja denken:


Agriturismo Pelagaccio, Villamagna







Alles richtig gemacht!

Keiner mußte auf dem Boden schlafen, wir hatten keine Baustelle neben dem Haus, der Pool auf den Bildern des Anbieters war auch keine Fotomontage – und wie auch schon in Rom – um uns herum einfach nur unglaublich hilfsbereite und nette Menschen.

Italien eben, oder?!


Einen Urlaub auf einem Agriturismo kann ich jedem, der mit Kindern Urlaub in Italien macht, oder der auch sonst kein Problem damit hat in der wunderschönen „Knüste“ zu wohnen, oder eben gerade das sucht, nur empfehlen.

Urlaub auf dem Agriturismo ist wohl grob gesagt das, was man in Deutschland gemeinhin als „Urlaub auf dem Bauernhof“ bezeichnet, wobei es sich hier in der Toskana meist um Güter handelt, die sowohl Wein anbauen und herstellen als auch Oliven für die Ölpresse.
Wenn die Zeit paßt, darf man in der Regel gern bei der Wein- oder Olivenernte anfassen, oft gehören zum Anwesen Pferde und ein oder zwei glückliche Hausschweine und - wie zu Pelagaccio - ein kleines, gutes Restaurant.

So war es jedenfalls bei uns.








Drumherum eher unbefestigte Strassen oder auch nur Lehmwege, auf denen wir mehr als einmal glaubten, im Trecker oder Landrover besser unterwegs zu sein, bis unser Volvo gerade dort plötzlich wieder von einem alten Fiat Panda mit mindestens 80 sorgenfreien Sachen überholt wurde. Wir kamen so oft aus dem Lachen nicht heraus, glaubt es mir!

Und, ich sage ja, wir sehen es manchmal vielleicht alles einfach nur zu eng, was? "Tipicamente tedesco, äääähhhh?"




Ihr merkt es schon!?
Ich kann einfach nicht anders als schwärmen, schwärmen und noch einmal schwärmen!

Der Agriturismo Pelagaccio bei Villamagna, in dem wir ein Appartment gebucht hatten, liegt in der Nähe der mittelalterlichen Stadt Volterra, die denjenigen von Euch, die Fans der Twilight- Bis(s) zum Morgengrauen-Vampir-Saga sind, ein Begriff sein wird.
Von hier entstammt natürlich das Vampir-Geschlecht, zu dem auch der schöne Edward gehört.

Wir wurden zum Glück von Nichts dergleichen heimgesucht, und wen diese Art von Literatur weniger interessiert, der kann sich in Volterra auch an den örtlich hergestellten Alabaster- oder Olivenholzartikeln wie Schalen, Leuchten, ect. erfreuen.



Volterra



Lajatico






Kennt Ihr übrigens Alabaster?
Der wird in der Region um Volterra abgebaut, und ich konnte mir bislang eigentlich nichts darunter vorstellen.

Von weitem könnte man ihn für Marmor halten, es ist aber ein Kreidegestein und wunderbar durchscheinend, weshalb es sich auch so gut zur Herstellung von Leuchten, Lichtwändern oder einfach Teelichtern eignet.

Und es gibt ihn in mehreren schönen Farbtönen - von Weiß über Beige und Braun bis Anthrazit.

Habt Ihr den Film „Ein gutes Jahr“ mit Russel Crowe nach dem Roman von Peter Mayle gesehen?
Wenn nicht, holt das unbedingt nach! Gerade jetzt, in der Jahreszeit, wo man sich gern an einem trüben Sonntag virtuell entführen lassen kann!
Er ist mein absoluter Lieblingsfilm und so hinreißend, dass ich ihn bestimmt schon zehnmal gesehen habe.

Wenn Ihr ihn kennt, könnt Ihr Euch Pelagaccio vorstellen, denn es würde Euch gleich an das Weingut erinnern, dass Max von seinem Großonkel geerbt hat.

Es stört auch wenig, dass der Film in der Provence spielt, und Pelaggacio in der Toskana liegt.
Beide Gegenden sind einfach nur charmant, oder?!


Beide Landstriche stehen in meinen Augen für guten Wein, guten Käse, Lebensqualität, malerische Güter, Olivenbäume, Weinberge – und überhaupt:
Dolce Vita!

Nach einer Woche auf dem Agriturismo kann ich Euch meine eigenenEindrücke über die Toskana nun mit folgenden Worten beschreiben:
  1. Hügel,
    die teilweise sanft, teilweise aber auch sehr hoch und unglaublich steil ansteigend, aber immer rund und nie spitz sind, im Laufe des Jahres voll Getreide stehen, jetzt im Oktober aber grob umgepflügt sind, und Dich zum Staunen bringen werden.




  2. Stille!
    Und zwar totale Stille!
    (Ausser Deiner Familie, meine ich...)
    Wir kommen ja nun wirklich nicht aus der Großstadt – um ehrlich zu sein, noch nicht einmal aus einer Stadt – aber in diesem Teil der Toskana herrschte eine solche Ruhe, dass man sich fast die Ohren zuhalten mußte!

  3. Weinberge und Olivenhaine in ungezählter Menge!

  4. Zikaden!
    Kennt Ihr die? Denkt dabei bloss nicht an die Heuschrecken, die Ihr in Eurer Kindheit gesucht und evtl. in Gläser gesetzt habt!
    Ihr werdet niemals eine Zikade fangen, denn deren Tarnung ist einfach zu gut.
    Sie erinnert an ein Stück Holz und ist auf einem Ast einfach nicht auszumachen.
    Dafür ist ihr Schnarren, das unendlich viel lauter ist als das „Zirpen“ der Grillen, schon von sehr weit auszumachen. Näherst Du Dich aber, verstummt die Zikade, und Du kannst Dir förmlich vorstellen, wie sie auf Ihrem Ast in sich hineinkichert, wenn sie Dir dabei zuschaut, wie Du sie suchst.
    Und dennoch! Das Geräusch macht einfach den Süden aus, und ich liebe es von Herzen!

  5. Fasane!
    Kurz hinter dem Haus begann schon die Macchia (niedrige Wäldchen aus Kräutern und Büschen), durchzogen von Lehmpfaden, und wenn wir mit dem Familienhund diesen Pfaden folgten, stoben rechts und links immer wieder Fasane hoch.
    Hier leben unglaublich viele, und Ihre Rufe gehören für mich einfach zum Landleben in der Toskana dazu.
    Leider machen sich auch die Jäger diese Anzahl zunutze, und einmal sahen sich sogar Familienhund und Herrchen während ihres Morgenspaziergangs der Flinte samt Jäger gegenüber.
    Bin ich froh, dass der Jäger dann doch noch erkannt hat, dass Herrchen kein Fasan, sondern Herr Lillewind ist. Obwohl...ich frage mich immer noch, was er wohl eingebracht hätte, wo ein Fasan dem Jäger hier 60,-€ bringt?!
    Keine faire Jagd allerdings, so träge wie die armen Viecher sind....
    (Die Fasane meine ich natürlich! Nicht, dass mir da jemand etwas Falsches denkt!)
    Und, wo wir bei der Jagd sind: Auch

  6. Wildschweine
    leben dort in der Macchia.
    Eigentlich habe ich seit vielen Wochen kein Fleisch mehr gegessen, aber für Wildschweinsalami bin ich dann doch schwach geworden.
    Richtig schwach!
    So lecker ist die!




  7. Zypressen

    Nein! Die Bilder, die Ihr kennt, sind nicht kitschig!
    So sieht es dort aus.
    Zypressen besäumte Wege und Haine, wo Ihr hinschaut.
    Überall veredeln diese spitzen, dunkelgrünen, hohen Nadelbäume den Blick!


    Überhaupt:
    8. Die Fauna
    Unsere Erwartungshaltung für den Oktober war diesbezüglich gar nicht mehr so hoch, daher waren wir umso überraschter, wie grün dieser Teil des Südens auch um diese Jahreszeit noch ist.
    Ansonsten liebe ich die Pinien und die herrlich hohen Schirmpinien, die überall stehen, die Zypressen, die Steineichen (unter denen die Trüffelschweine ja mit viel Glück gleichnam
    iges Gourmet-Gold finden - leider hatten wir kein Schwein dabei), die Feigenbäume, die sogar noch  Früchte trugen, und die Schilfpflanzen an den Straßenrändern

    9. Die Farben!Auch hier denkt ruhig an die augenscheinlich kitschigen Bilder der Maler – denn es ist wirklich wahr.
    Je nach Licht ändern sich die Farben hier von Gelb und Okker bis Violett am Abend!

    10. Der Hund
    Lange Zeit haben wir uns mit unserem Familienhund nicht an einen Urlaub in Italien getraut.
    Zuviele Leute "wußten", dass die Italiener den Hund nicht als Haus- sondern als Hoftier betrachten, gerade schwarze Hunde, die auch noch Knöchelhöhe überschreiten, seien sehr unbeliebt, dürften nicht mit in Restaurants, nicht mit an den Strand, und wenn an den Strand, dann womöglich nicht ins Wasser, gerade einmal ein Chihuahua sei noch akzeptiert, und, und, und...
    Soooooo! Was bin ich froh, mit all diesen Vorurteilen und dem gesunden Nichtwissen aufräumen zu können!
    Ausnahmen gibt es immer, ganz klar, aber wir, und vor allem unser Familienhund, wurden - ausnahmslos - freundlich angenommen!
    Im Restaurant wurde ihm sogar ein Schälchen Wasser gereicht.
    An einer einzigen kleinen Pizzeria in Siena sah ich im Vorbeigehen das Schild, dass Hunde nicht erwünscht sein, ansonsten: Niente!

    Stattdessen:"I Cani sono benvenuto!"
    Also?! Wieder die alte Geschichte: nicht soviel auf anderer Leute Unkenrufe hören! Und...einfach mal machen!

    Ach...und, dass man seinen Hund nicht mit in Museen und Kirchen nimmt, ist doch wohl auch in Deutschland selbstredend, oder?!

    11. Das Wetter!
    Auch da sind wir im Vorfeld ja so gewarnt worden.
    Sehr viele wußten schon, dass wir mit Regen und Sturm rechnen müßten. Nicht ganz unrichtig, das ist wahr! Kann tatsächlich passieren.
    Hier kann es im Herbst - zwischendurch - sehr frisch und stürmisch werden und viel regnen – was uns auch die ausgespülten Lehmwege deutlich zeigten – aber wir hatten das Glück, täglich um die 22 Grad zu haben - teilweise sogar mehr. 
    Die Temperaturen reichten sogar für diverse Pool-Tage und einen Tag am Mittelmeer und abends reichte mir mein Poncho im Garten völlig aus.
    Einziger Nachteil dieser Zeit: Wie überall, wird es natürlich sehr früh dunkel, und die Tage sind dadurch entsprechend kurz.











  8. 12. Das Mittelmeer (seufffzzzzz...)
    Von Villamagna aus sind fast alle prägnanten Punkte, die man mit der Toskana verbindet in ca. 1 bis 1,5 Stunden zu erreichen.
    (Ehrlicherweise allerdings für Entfernungen zwischen

     40 - 70 km...grins)

    Aber hier ist jeder Weg das Ziel, und ich habe jede Fahrt genossen, denn dem Auge wird hier viel geboten.

    So ist auch das Mittelmeer, die etruskische Küste, einen Tagesausflug wert!
    Also!
    Meer??
    Sowieso! Immer! Oder?!

    Und, wenn Ihr, wie wir, einen Hundestrand nehmen möchtet, was um diese Jahreszeit vor Ort aber auch niemanden mehr störte, im Sommer aber Pflicht ist, dann schaut vorher einmal hier nach: Hundestrände









    Ja, und last but noch least fehlt hier natürlich noch....

    13. Der Wein!
    So nah an der Quelle ist man selten!
    Und wir auf unserem Agriturismo besonders...!

    Um ehrlich zu sein, gab es direkt neben unserem Appartment ein Weinlager, aus dem man sich jederzeit bedienen konnte und nur aufschreiben mußte, was man aus den Regalen nahm.

    Dazu gab es im Garten von Pelagaccio ausreichend viele Aussensofas und Liegen und wunderschöne Sonnenuntergänge und - zumindest vom Pool aus - beinahe einen 360 Grad-Blick über die Zentraltoskana.

    Da fragst Du Dich relativ schnell: 

  9. Warum heißt es eigentlich „Wie Gott in Frankreich“??????













Aber davon, was man ausser dem Dolce Vita dort noch unternehmen kann, erzähle ich Euch in einem anderen Post
natürlich auch noch mehr.






Vielleicht entführen Euch meine Photos aber auch jetzt im Oktober noch einmal in die Sonne?!

Gern nehme ich Euch noch einmal mit dorthin!



Ciao und liebste Grüße

Eure Lillewind