Dienstag, 14. März 2017

Mit einem Sprung ins Zeitloch - ich nehme Euch mit auf die Reise !













Seit Jahren hat Piet in der Woche nach Karneval Ferien.
Und seit Jahren möchte er in dieser Zeit einmal mit mir allein wegfahren.
Und, ja, ich gebe es zu, seit Jahren verspreche ich ihm das und konnte es dann doch nie wahrmachen, weil letztendlich immer entweder berufliche Termine anstanden, oder ich einfach den Großen, der in dieser Zeit leider keine Ferien hat, nicht allein lassen wollte.

In diesem Jahr war das anders.
Kein beruflicher Termin.
Der Große groß genug, um einmal drei Tage allein zu bleiben.
Die Wochen vorher auch für Piet traurig genug, um einmal eine Auszeit zu nehmen - also...genau die richtige Zeit für einen Kurzurlaub, oder?!

Fragte sich nur noch, wohin....?
Ibiza, Mallorca, Südamerika, Davos, Ischgl, Bahamas oder.... IN DEN HARZ?!


Keine Frage, wofür wir uns entschieden haben, oder?!













Der Harz



Wie Ihr wißt, bin ich nicht nur selbst Bloggerin, sondern glaube auch ganz fest an die Zunft der Blogger.
Da gibt es ganz wunderbare Menschen, die, ohne einen Cent daran zu verdienen, unheimlich nützliche und tolle Infos ins Netz stellen.

Ich kann Euch auch nicht oft genug darauf hinweisen, wie hilfreich die Reiseposts der seriösen Blogger sind, und vor fast jeder Urlaubsreise lasse ich mich selbst davon inspirieren.
Und so habe ich mich für unseren Harz-Kurzurlaub von Michaelas (Fridaynightbookclub) Post so inspirieren lassen, dass ich da einfach mit Piet hin mußte.











Durch sie bin ich auch auf Quedlinburg gekommen - und dort auf das Kunsthaus Quedlinburg.


Quedlinburg


Quedlinburg - übrigens UNESCO-Welterbestadt - ist heute wahrscheinlich einer der klaren Gewinner der DDR-Zeiten. Gewinner natürlich deshalb, weil in den richtigen Zeiten nicht abgerissen, modernisiert und investiert wurde.

Das Ergebnis ist nämlich, dass Ihr heute an der Orteinfahrt Quedlinburg direkt ins Mittelalter hineinfahrt.

Ich hatte wirklich gedacht, dass es dort schön sein würde, aber dass wir so etwas Beeindruckendes vorfinden würden, hätte ich nicht gedacht.
Schaut Euch die Bilder an, die sagen diesmal mehr als tausend Worte....












Die Stadt ist über 1000 Jahre alt, und bietet allein mit Ihrem Schlossberg und der Altstadt mit den verwinkelten Gassen mit Ihrem uraltem Pflaster genug, um mit einem 12-Jährigen einen spannenden Tag dort zu verbringen.
Wir haben uns einfach nur treiben lassen, und waren begeistert.

Kunsthaus Quedlinburg

Die Unterkunft ist mir sehr wichtig, wenn ich schon mit einem meiner Söhne allein wegfahre.
Als Familie lieben wir ja das Campen, aber ein ganz besonderer Urlaub - und das ist ein Mama-Sohn-Urlaub ja schließlich - hat auch das besondere Ambiente verdient. 
Ein Hotel mit Spa-Bereich gehört allerdings auch nicht zu dem, was ich mit einem 12-Jährigen favorisieren würde.

Piet und ich hatten uns daher für das "Kunsthaus Quedlinburg" entschieden und haben das nicht bereut.





Ursprünglich hatte ich auch diese Adresse aus Michaelas Post, aber soll ich Euch sagen, was mich letztendlich dazu bewegt hat, dort zu buchen?

Nein, es war keinerlei Bewertung auf irgendeinem Reiseportal (obwohl es da genug gute Noten für das Kunsthaus Quedlinburg gibt), sondern schlicht und ergreifend, die Tatsache, dass die Eigentümerin,  Frau Vith, einfach soooo nett auf meine Email geantwortet hat.

Die Ansprache war es, und allein die Aussage "Ihr Hund ist uns sehr willkommen" hat mich schon dahinschmelzen lassen, denn oft bekomme ich auf die Frage, ob unser Familienhund mit anreisen darf, zu hören "wenn er lieb ist", und es kostet mehr, und "höchstens angeleint", ect. Ein klares "Ja" oder "Nein" (das ich völlig verstehen würde!) wäre mir da lieber.














Aber nicht nur die Eigentümerin entpuppte sich als ganz reizende Gastgeberin. Sie ist so alt wie ich - und ich fand sie schon innerhalb der ersten fünf Minuten ganz entzückend .

Das Kunsthaus Quedlinburg  ist tatsächlich zauberhaft!

Alles!
Vom geräumigen Zimmer, zu dem noch eine kleine Diele und ein Bad gehört, über den Service und zum Frühstück.

Es gibt dort drei Zimmer (Suiten), benannt nach den Töchtern des Hauses.













Zum Haus gehört auch ein stilvolles Geschäft, in dem Frau Vith wunderschöne Kleidung aus nachhaltiger Fertigung, kunstvolle Schmuckstücke und Geschirr verkauft.
Alles ausgewählte Stücke.

Und ich muss gestehen, dass Frau Lillewind sich dort natürlich ein Kleid gekauft hat. 
(So, jetzt ist es raus)
Ich werde es Euch bestimmt in einem anderen Post noch zeigen, denn besonders die Mütter unter Euch werden einsehen, dass ich es unbedingt haben mußte, weil man so etwas einfach braucht, wenn der große Sohn gerade die Tanzschule besucht, und erwartet wird, dass der Papa die  Mama beim Abschlußball zum Tanz bittet.
Aber davon demnächst mehr.







Und zurück in den Harz....

Das "Kunsthaus" ist ein barockes Bürgerhaus, in dem die Einrichtung bis ins letzte Detail liebevoll und stilecht ist, das Frühstück unverkennbare Qualität hat, und das dann auch noch mitten im historischen Stadtkern einer Welterbe-Stadt liegt.
Ich verspreche Euch: Hier würde sich niemand wundern, wenn plötzlich der junge Amadeus Mozart zur Stube hineingeschritten wäre.

In den Gässchen von Quedlinburg findet Ihr Cafés in unglaublicher Zahl und richtig süsse kleine Lädchen.
Und wirklich nicht die, in denen - wie mein Papa es immer nannte - Kitsch und Klamm verkauft wird, sondern viele mit ganz reizenden Dingen aus nachhaltiger Fertigung oder Naturwaren.







Von der Burgruine aus könnt Ihr dann übrigens auch wunderbar sehen, dass kaum ein Haus im Ort jünger ist als 100 Jahre.



Wer sich ansonsten mit der Region auseinandersetzt, wird feststellen, dass es im Harz unglaublich viele Sehenswürdigkeiten gibt.
Vor allem mit Kindern kann man hier viel Spannendes unternehmen.
Da gibt es Wandertouren durch Hexentäler, Schlösser und Schaubergwerke.















Brocken


Am zweiten Tag unseres Kurzurlaubs hatten wir beiden uns dafür entschieden, auf den Brocken zu wandern.

Es gibt viele verschiedene Wege mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden zum Gipfel, und für den Rückweg wollten wir mit der Brockenbahn, der Harzer Schmalspurbahn, wieder hinunter zu fahren.

Die Bahnfahrt war gedanklich vielleicht sogar der heimliche Höhepunkt dieses Ausflugs, denn
schaut Euch die Bahn an - ein Traum für jedes Jungenherz, jeden Harry-Potter-Fans oder Eisenbahn- und Märklin-Kenner.
Schon im stehenden Zustand ein absolutes Highlight, und hätten wir ein Schild zum Gleis 9 3/4 vorgefunden, hätte auch das uns nicht mehr erstaunt.














Allerdings habe ich hier ein paar Tipps für Euch, damit es nicht - wie bei uns - bei der Planung bleiben muss.

Denn eines vorab:
Piet und ich sind nicht auf dem Brocken-Gipfel gewesen.

Die riesengroße Abhörstation konnten wir daher auch nur aus der Umgebung sehen, und müssen das Erklimmen des Gipfels auf einen zukünftigen Besuch verschieben.





Aber dazu erzähle ich Euch jetzt mehr:

In Quedlinburg herrschten bei unserem Aufbruch zum Brocken Sonnenschein und milde sieben Grad.
Ein wenig Wind zwar auch, aber das gab mir nicht zu denken.

Bis zum Brocken sind es von dort ca. 40 Kilometer zu fahren, und je höher wir am Ende der Strecke kamen, desto mehr nahmen Schnee und Wind zu.
Unser Ziel war der Wintersportort Schierke , von dessen Bahnhof aus es mit der Brockenbahn noch ca. 20 Minuten mit dem Zug bis zum Gipfel des Brocken zu fahren wären.

Wir wollten allerdings den ca. 5,5 km langen Aufstieg zu Fuss nehmen.

Es gibt viele Wanderrouten auf den Brocken, und der Harzer Tourismusverband hat diese hier sehr nützlich dokumentiert.

Was allerdings nirgendwo im Netz dokumentiert wird - das hat man mir vor Ort am Schalter auch noch einmal bestätigt - ist, wenn die Züge aufgrund der Wetterbedingungen nicht fahren.






Und das war bei uns prompt der Fall.
Je höher wir kamen und je näher an Schierke, desto heftiger wurde der Schneefall, der uns mit viel Wind auf die Windschutzscheibe geweht wurde.
In Schierke lag dann auch Schnee, worauf wir allerdings vorbereitet waren.
(Schließlich kennen wir das von zuhause.)

Im nassen Schneesturm lösten wir also auf dem Parkplatz in Schierke - von dem es noch ein Fussweg von ca. einem Kilometer bis zum Bahnhof Schierke ist - das Parkticket.
Dieses Ticket beinhaltet den Tagespreis plus einer einfachen Zugfahrt auf den Brocken dazu.

Alles zusammen also stolze 33,-€.










Brockenbahn - Harzer Schmalspurbahn


Ja, das müsst Ihr als erstes wissen:
Die Brockenbahn ist ein Zuschussgeschäft und entsprechend zu bezahlen.
Was als nächstes bedeutet, dass die Auffahrt für Hunde, die höher sind als 20 cm, ein teurer Spaß ist, denn er bezahlt den vollen Erwachsenpreis.
Nicht etwa den für Kinder von 16,-€, sondern den Erwachsenenpreis wie ich, also  - haltet Euch fest - stolze 27,-€! Für einen Hund! Für eine einfache Fahrt!
Mein Hund ist Gold wert! Ich wußte es ja schon immer...

Dennoch, wir hätten uns das einen schönen Wandertag mit einer Fahrt in diesem nostalgischen Gefährt wert sein lassen.
Aber...der Zug fuhr nicht, weil es auf den Gleisen zum Brocken vereiste Schneeverwehungen gab!
Das teilte uns bereits eine Gruppe Holländer mit, die uns auf dem Weg zum Schierker Bahnhof entgegen kam.

Zum Glück zahlte man mir am Schalter dann widerspruchslos die 27,-€ für die einfache Zugfahrt, die ich bereits mit dem Parkticket gezahlt hatte, aus, und bestätigte, dass es bei Zugausfällen wie diesem tatsächlich keinen Hinweis im Internet gäbe.
Nun gut, Ihr wißt es jetzt und ruft bei einem Besuch um diese Jahreszeit am besten kurz unter der Telefonnummer, die hier auf der Homepage steht, an.






Piet und ich haben dennoch das Beste aus der Situation gemacht.
Unter den Wetterbedingungen - es stürmte tatsächlich ganz schön und der Schnee trieb uns seitlich ins Gesicht - wollten wir nicht beide Strecken, d.h. zum Gipfel und wieder zurück laufen.
Stattdessen nahmen wir uns vor, die "Gipfelbesteigung" auf einen späteren Besuch zu verschieben













Feuersteinklippe

.
Nur wenige Schritte vom Weg ab, liegt allerdings die Feuersteinklippe, eine beachtliche Felsformation aus Granit, die mir wieder einmal zeigte, dass unsere Welt ein Wunder ist.

Durch den Wald stiegen wir dorthin, und ich muss sagen: die ganze Gegend hatte etwas Mystisches, Feenhaftes und fast Gruseliges.






Sagte ich eigentlich schon, dass der Brocken im Volksmund auch "Blocksberg" heißt?
Mich wundert diesbezüglich nichts mehr.

Denn wie ich schon sagte:
Im Harz hat man regelmässig das Gefühl, eine Zeitreise zu machen, so ist es doch schon ein komisches Gefühl, an der Feuersteinklippe anzukommen und zu wissen, dass hier schon
Johann Wolfgang von Goethe 1784 seine geologischen Untersuchungen vorgenommen hat, und dass sich seit dem nichts weiter geändert hat, als dass ein paar Bäume in der Umgebung im Sturm umgefallen sind und andere neu gewachsen sind.
Wie gesagt, wäre der Reiter auf dem weissen Pferd vorbeigekommen..., mich hätte es nicht gewundert.












Schloss Wernigerode


Auf dem Nachhauseweg am nächsten Tag haben wir dann in Wernigerode angehalten.
Das Schloss Wernigerode war ursprünglich eine mittelalterliche Burg und würde später zur Renaissance-Festung ausgebaut.
Und ich denke, auch hier sagen die Bilder mehr als tausend Worte. i
Auch hier hätte mich ein original Burgfräulein nicht verwundert.
Oder das kleine Gespenst von Otfried Preussler, denn die Schloss Wernigerode diente als Kulisse für Burg Eulenstein, als hier der Film zum Kinderbuchklassiker gedreht wurde.













Ebenfalls zur Filmkulisse gehörte übrigens das Rathaus in Quedlinburg. Wen wundert es noch?

Aber nicht nur wegen des Kleinen Gespensts ist Schloss Wernigerode ein Muss, wenn man im Harz ist.  Man kann dort allein ca. 40 original eingerichtete Räume des deutschen Hochadels bis 1918 besichtigen.
Und hat einen wunderbaren Blick auf den Brocken und die Brockenwarte.








Leider hatte ich spontan eine Führung durch die Verliese abgelehnt. Zu Piets grossem Ärger.
Hinterher habe ich mich selbst geärgert, aber da war es zu spät.
Die Erwachsene in mir hatte wahrscheinlich einfach die Rückfahrt im Anschluss im Kopf....
Wieder etwas, dass wir uns von den Kindern abschauen sollten, oder?!

Ich war im Vorfeld so erstaunt, als ich manchen von der geplanten Reise erzählte, denn für viele bedeutete der Harz Erinnerungen an langweilige Familienfeste, umgeben von dunklen Wäldern.
Mit erschwerter Anreise über die Zonengrenze.










Selbst die Namen von Ortschaften wie "Sorge" oder "Elend" lassen das verstehen, aber ich kann nur sagen, der Harz ist eine Reise wert!

Eine echte Zeitreise!

Liebste Grüße von
Eurer Prinzessin Lillewind



P.S. An dieser Stelle noch einmal lieben Dank an Dich, Michaela, von Fridaynightbookclub für all die  Tipps aus Deinem Post.


1 Kommentar:

  1. Liebe Lillewind,
    als ich zuerst las Ibiza, Mallorca, Ischgl, Bahamas hätte ich nie Harz gewählt. Aber die Bilder sind soooo fantastisch das ich mir gut vorstellen kann wie toll der Urlaub war. Du hast genau das richtige Reiseziel ausgesucht. Schön das es endlich geklappt hat und du deinen Sohn den Wunsch erfüllt hast!
    Alles Liebe
    Natascha

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